Auch in der Physiotherapie gibt es Heilpraktiker. Aber was bedeutet das eigentlich, ein sektoraler Heilpraktiker zu sein? Für Patient*innen heißt das vor allem eins: eine Menge Vorteile.
Wer an das Wort “Heilpraktiker” denkt, hat vielleicht zunächst weniger die Schulmedizin im Kopf, sondern meint vielmehr alternative Heilmethoden und stellt sich einen Naturheilpraktiker vor. Dabei ist das Wort Heilpraktiker ziemlich etabliert im deutschen Gesundheitssystem – und das in allen Bereichen.
Denn auch wir Physiotherapeuten können Heilpraktiker sein – so wie wir bei den Physios Köln. Genau genommen sind wir in unserer Praxis sektorale Heilpraktiker für Physiotherapie. Und das hat gar nichts mit Natur oder Kräutern zu tun. Was bedeutet das also?
Heilpraktiker Physiotherapie: Erlaubnis zur Heilkunde-Ausübung
Ein sektoraler Heilpraktiker für Physiotherapie ist ein “normaler” Physiotherapeut, der jedoch eine weitere Zusatzqualifikation erworben hat. Ein solcher Physiotherapeut darf auch die Krankheitsdiagnose übernehmen. Vor allem kann er es auch, denn er wurde professionell darin ausgebildet. In unserer Praxis haben wir das Wissen vor allem durch unsere Studien in den Niederlanden zum B.Sc. (Physiotherapy) und M.Sc. (Manual Therapy) erworben. Uns wurde ein detailliertes und aufmerksames Screening und die Diagnostik nahegebracht, um Beschwerdebilder richtig zu erkennen, aber auch, um anderweitig behandelbare Erkrankungen auszuschließen.
Für Patient*innen bedeutet das: Sie können ohne vorheriges Aufsuchen eines Arztes zu uns kommen oder einen anderen Physiotherapeuten mit dieser Qualifikation aufsuchen.
Gilt das für jedes Wehwehchen? Nein, natürlich nicht. Ein Physiotherapeut ersetzt damit noch lange keinen Hausarzt. Denn das kleine Wörtchen “sektoral” ist hier entscheidend. Es macht deutlich, dass die Erlaubnis zur Heilkunde-Ausübung natürlich nur einen Sektor betreffen kann: den Aufgabenbereich mit physiotherapeutischen Verfahren und den dazugehörigen Krankheitsbildern.
Von A wie Anamnese bis Z wie Zeit nehmen
Bei einem Heilpraktiker Physiotherapie kann also jeder einen Termin machen, ohne Überweisung oder Rezept. Die Therapeut*innen führen dann selbst ein umfassendes Screening inklusive Anamnese und körperliche Untersuchung durch. So finden sie heraus, was die grundlegende Ursache des Beschwerdebildes ist. Auch erkennen solche Physiotherapeuten, falls doch ein Spezialist hinzugezogen werden muss und können zu weiteren Ärzten verweisen.
Das Ergebnis ist, dass Diagnose und Therapie unter einem Dach stattfinden. Und das bringt einige Vorteile für Patient*innen mit sich:
- Schneller zur Therapie: Patient*innen können direkt einen Termin buchen, ohne Wartezeiten bei Fachärzten, nur um eine Überweisung zu bekommen
- Ganzheitlicher Ansatz: Therapeuten erkennen Zusammenhänge besser, können sich bei der Diagnose Zeit nehmen und die Therapie individuell auf Patient*innen abstimmen
- Erfolg erleben: Gemeinsam mit dem Patienten oder der Patientin werden die Therapiekonzepte erarbeitet. Auch auf individuelle Wünsche kann so bestens eingegangen werden.
- Keine Einschränkungen: Den physiotherapeutischen Maßnahmen sind keine Grenzen gesetzt – etwa durch die strikte Verordnung und Diagnose durch einen Facharzt. Das betrifft auch die Zeiten und Länge der Therapie.
Eine Besonderheit: Kosten müssen eventuell selbst getragen werden
In vielen Fällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Physiotherapie-Kosten leider nur, wenn es eine ärztliche Verordnung gibt. Doch es gibt Ausnahmen: Auch ohne Rezept können Kosten übernommen werden.
Das ist dann der Fall, wenn es eine private Zusatzversicherung gibt, oder, wenn Sie als Privatpatient Leistungen buchen. Denn Heilpraktiker für Physiotherapie bieten Heilpraktikerleistungen an, die übernommen werden können. Die Voraussetzung: Der Versicherungsvertrag muss diese als erstattungsfähig listen. Die Rechnungen (nach der Gebührenordnung für Heilpraktiker erstellt) können dann als Heilbehandlung geltend gemacht werden.
Auch einige gesetzliche Krankenkassen bieten inzwischen passende Zusatzversicherungen an, die die Kosten abdecken können. Daher lohnt es sich immer, einmal genauer bei der eigenen Versicherung nachzuhaken.